Rückbildungskurs – Denken Sie auch einmal an sich
Die Geburt Ihres Babys war aufregend und anstrengend. Inzwischen sind Sie zu Hause mit Ihrem Neugeborenen und gewöhnen sich langsam aneinander. Es ist wichtig und richtig, dass Sie diese gemeinsame wertvolle Zeit in vollen Zügen genießen und sich nach Möglichkeit immer wieder Pausen gönnen, auch wenn der Haushalt einmal liegen bleibt. Doch nach der Entbindung sollten Sie unbedingt auch an Ihren Körper denken und ihm das geben, was er nach einer Schwangerschaft dringend braucht, um sich – möglicherweise auch für ein zweites Kind – zu regenerieren.
Warum ist ein Rückbildungskurs so wichtig für mich und was macht man bei einem Rückbildungskurs?
Während der Schwangerschaft und bei der Geburt wurde Ihrem Körper Höchstleistung abverlangt. Gerade Ihr Beckenboden musste einiges aushalten, selbst wenn Sie per Kaiserschnitt Ihr Kind auf die Welt gebracht haben. Viele Frauen haben gerade beim ersten Kind keine Probleme mit ihrem Beckenboden, doch ist es essentiell, diesen wieder zu stabilisieren und zu kräftigen. Denn die Folgen eines schwachen Beckenbodens zeigen sich oft erst viele Jahre nach der Geburt oder beim zweiten oder dritten Kind. Daher empfehle ich Ihnen, Inkontinenz oder einer Senkung der Gebärmutter vorzubeugen, indem Sie einen Rückbildungskurs machen.
Beim Rückbildungskurs kräftigen Sie in erster Linie Ihre Beckenbodenmuskulatur. Dazu gehört die Harnröhre, die Scheide und der After. Zur Rückbildung zählen jedoch ebenso Übungen, die den gesamten Körper wieder kräftigen (Arme, Rücken, Bauch). Damit Sie die Übungen richtig machen, sollten Sie den Kurs am besten bei einer Hebamme machen. Erst wenn die Rückbildung abgeschlossen ist, rate ich Ihnen, Ihr gewohntes Sportprogramm wieder aufzunehmen. Denn Sportarten wie Joggen oder Trampolinspringen belasten den Beckenboden. Daher gilt: Erst die Rückbildung, dann die Rückkehr zum gewohnten Sport.
Ab wann ist ein Rückbildungskurs sinnvoll für mich?
Wenn Sie Ihr Baby spontan entbunden haben, können Sie mit dem Rückbildungskurs nach sechs bis acht Wochen beginnen. Oftmals erfahren Sie schon während Ihres Klinikaufenthalts, wie Sie sich am Alltag beckenbodenfreundlich verhalten (beispielsweise auf der Toilette, beim Niesen, beim Tragen selbst leichter Gegenstände, beim Aufstehen aus dem Bett). Erkundigen Sie sich schon am besten vor der Entbindung, ob Ihre betreuende Hebamme Rückbildungskurse anbietet.
Wie lange muss ich nach einem Kaiserschnitt warten, bis ich einen Rückbildungskurs machen darf?
Sollten Sie Ihr Kind per Kaiserschnitt bekommen haben, empfehle ich Ihnen, mit der Rückbildung nach zehn bis 12 Wochen zu beginnen. Schließlich muss sich der Körper von der Operation erst erholen und die Wunde verheilen. Auch wenn die Belastung des Beckenbodens beim Kaiserschnitt geringer ist als bei der Spontangeburt, ist ein Rückbildungskurs dringend erforderlich. Denn Ihr Beckenboden wurde durch das Gewicht Ihres Babys während der Schwangerschaft zur Genüge strapaziert.
Was ziehe ich zum Rückbildungskurs an?
Wie Sie gerade erfahren haben, trainieren Sie mit (leichten) Übungen Ihren Beckenboden sowie andere Muskelpartien. Kommen Sie daher in bequemer Kleidung oder in Sportsachen zum Kurs. Nach der Erwärmung können Sie den Pulli meist ausziehen, ein Shirt darunter oder gar eine kurze Hose sind somit sinnvoll. Ein Handtuch zum Unterlegen ist oft erwünscht.
Darf ich mein Baby zum Rückbildungskurs mitbringen?
Ob Sie Ihr Baby zum Rückbildungskurs mitnehmen können, hängt vom Rückbildungskurs ab. Natürlich ist es für Sie am einfachsten, wenn Sie Ihr Baby dabeihaben, um es nach Bedarf zu stillen. Außerdem brauchen Sie somit für diese ein bis zwei Stunden keinen Babysitter. Bedenken Sie jedoch, dass der Kurs wichtig für Ihre langfristige Gesundheit ist. Kurse, bei denen Babys erlaubt sind, laufen unruhiger ab, da die Mütter Ihr Baby zwischendurch stillen. Oder sie sind abgelenkt, wenn das Kleine weint. Folglich hören die Muttis schlechter zu und konzentrieren sich nicht hundertprozentig auf die Übungen.
Aus diesen Gründen finden viele Rückbildungskurse ohne Baby statt. Fragen Sie Ihren Partner, Verwandte, Freunde oder Nachbarn, ob Sie für einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen Ihr Baby für zwei Stunden übernehmen. Die meisten werden sich freuen, Ihr Baby einmal zu betreuen. Gleichzeitig tun Sie etwas Gutes für sich, kommen in Austausch mit anderen Müttern und können anschließend wieder ganz für Ihr Kind da sein.
Was kostet ein Rückbildungskurs?
Selbst die Krankenkassen wissen, wie wichtig ein Rückbildungskurs für die Gesundheit frisch gebackener Mütter ist. Daher übernehmen sie die Kosten vollständig, wenn Sie den Rückbildungskurs innerhalb von neun Monaten nach der Geburt machen.
Rückbildungskurs auf einen Blick
Schwangerschaft und Geburt verlangen dem weiblichen Beckenboden einiges ab. Daher ist es umso wichtiger, Spätfolgen wie Harninkontinenz vorzubeugen und einen Rückbildungskurs zu besuchen. In diesem werden außerdem Arme, Bauch und Beine – sprich – der ganze Körper wieder gekräftigt. Nach einer Spontangeburt können Sie einen Rückbildungskurs nach sechs bis acht Wochen beginnen. Nach einem Kaiserschnitt rate ich Ihnen, zehn bis 12 Wochen zu warten. Beachten Sie jedoch schon nach der Geburt die Hinweise, wie Sie Ihren Beckenboden im Alltag stärken. Diese erhalten Sie oft im Krankenhaus. Haben Sie sich zum Rückbildungskurs angemeldet? Prima, dann freut sich Ihre Hebamme auf Sie in bequemer sportlicher Kleidung. Ob Sie Ihr Baby zum Kurs mitbringen dürfen, hängt von Ihrer Hebamme hab. Mehr vom Kurs und von den Übungen haben Sie, wenn beispielsweise der Papa auf das Kleine aufpasst. Bei einem Rückbildungskurs kommen keine Kosten auf Sie zu, da die Kassen diese Leistung vollständig übernehmen.